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Holunder- und Lindenblüten 14.6.2007

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Holunder- und Lindenblüten 14.6.2007

Während teilweise schon die Beeren heranwachsen, öffnen sich über Wochen hinweg auch immer wieder neue Blütenstände des schwarzen Holunders (Sambucus nigra).

Die Winterlinde (Tilia parvifolia) hat kleinere Blätter, aber mehr Blüten je Blütenstand als die Sommerlinde (Tilia grandifolia). Diese wiederum ist bei uns eher selten. Sie blüht etwa zwei Wochen früher. Die Blüten beider Arten sind gleichermaßen verwendbar.
Am Do 14.06.2007
Während - je nach Standort - die Holunder-Blüte schon zu Ende gegangen ist, stehen die Linden gerade in voller Blüte. Natürlich sind beide Pflanzen nicht unmittelbar miteinander verwandt, dennoch ist ihnen eines gemeinsam: ihre erstaunliche Heilkraft bei grippalen Infekten, ja sogar - rechtzeitig und mit einiger Regelmäßigkeit genommen - eine vorbeugende Wirkung in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr, beide mobilisieren unsere körpereigenen Abwehrkräfte.

Heilsamer Cocktail

Holunder- wie Lindenblüten verdanken diese Eigenschaft - neben einer ganzen Reihe weiterer Inhaltsstoffe - vor allem folgenden Wirkstoffgruppen:

ätherische Öle riechen zwar für uns angenehm, machen aber Pilzen, Bakterien, ja sogar Viren das Leben schwer; sie sind entzündungshemmend, entschleimend (expektorierend), harntreibend und krampflösend; darüber hinaus kräftigen sie unser gesamtes Verdauungssystem; in zu hoher Konzentration (etwa als Essenzen) reizen sie allerdings Haut und Schleimhäute;

Saponine wirken u.a. auch schweiss­treibend, was nicht nur bei fieberhaften Erkältungen Erleichterung bringt, sondern auch für die Ausscheidung von Stoffwechselgiften bei rheumatischen Erkrankungen von Vorteil ist.

Gerbstoffe entziehen Bakterien, die sich auf Schleimhäuten ansiedeln, den Nährboden, in­dem sie "adstringierend" wirken, also eine Art Gerbvorgang in den Schleimhäuten in Gang setzen.

Flavonoide tragen in vielfältigster Weise zur Gesamtwirkung fast aller Heilpflanzen bei;

Glykoside sind - neben den Saponinen - mit für die schweiss­treibende Wirkung von Holler- oder Lindenblüten-Tees zuständig, während solche Stoffe in vielen anderen Pflanzen eher für rauschartig halluzinogene oder aber für starke Giftwirkung verantwortlich zeichnen.

Viele Glykoside sind auch bitter. Vermutlich wegen dieses gelegentlichen Zusammentreffens von "bitter" und "giftig" haben wir im Laufe unserer Evolution eine gewisse Aversion gegen Bitterstoffe entwickelt - zumindest in heutiger Zeit sehr zu unserem Nachteil: viele Bitterstoffe wären gerade für unser gesamtes Verdauungssystem so wichtig und heilsam!

Wirksamer als Antibiotika

Eine Studie an einem Kinderspital in Chikago kam zu folgendem aufschlussreichen Ergebnis, das Eltern beherzigen sollten: gerade bei Kindern (aber auch Erwachsenen!) ist im Falle fiebriger Erkältungskrankheiten die kombinierte Anwendung von Aspirin und Lindenblüten-Tee dem Einsatz von Antibiotika oder Sulfonamiden überlegen. Die beiden "Hausmittel" führten dazu, dass die Kinder ihre Infekte deutlich schneller und ohne Komplikationen überstanden - verglichen mit den "Hightech"-Präparaten, die gerade in solchen Fällen oft genug ziemlich unkritisch verschrieben werden!
Dr. Günter Nöll, 14.6.2007
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Offenlegung:

  • Dr Günter Nöll, Neulengbach

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