Beerenzeit - Preiselbeeren 23.9.2007

Beerenzeit - Preiselbeeren 23.9.2007
Erstaunt hat mich dabei - es war ein Sonntag - daß zwar viele Ausflügler mit ihren PKWs unterwegs waren. Ihr Interesse galt aber ausschließlich einer neu errichteten Windenergie-Farm, die sie eifrig fotografierten, keineswegs aber den Beeren, die zwischen den Turbinenmasten reichlich zu finden gewesen wären! Gerade dies wäre aber doch ein großer Vorteil unseres so mobilen Zeitalters: daß man - gerade als Großstädter - sich bei einem Wochenend-Trip nicht nur für technische Highligths begeistert, sondern auch einmal seinem Körper ernährungsmäßig etwas Gutes tun könnte, der ja die Woche über vielfach mit eher fragwürdigen Nahrungsmitteln traktiert wird.
Welches sind denn nun die besonderen Qualitäten der Preiselbeere? Sie gehört zu den Heidekrautgewächsen, ebenso wie Heidelbeere, Rauschbeere oder Bärentraube - weshalb ja auch Preiselbeeren, Heidekraut und Heidelbeeren häufig in enger Nachbarschaft zueinander leben.
Die charakteristischen Inhaltsstoffe sind:?Gerbstoffe, Vitamine, besonders Riboflavin (B2) und Vitamin C, sowie Mineralstoffe, die ihr übrigens über die Symbiose mit Bodenpilzen verfügbar gemacht werden. Und in der Tat bevorzugt die Preiselbeere ja typischerweise eher extreme Lebensräume (oberhalb der alpinen Waldgrenze, in Heide, Moor und Tundra), die ihr ansonsten verschlossen blieben.
Gerade wegen ihrer Gerbstoffe ist die Heidelbeere prädestiniert als Heilpflanze bei Zahnfleisch- und sonstigen Schleimhautentzündungen (Magen Darm) ebenso bei verschiedenen Hauterkrankungen. Neben einer adstringierenden ("Gerb"-)Wirkung sind diese organischen Säuren auch schmerzlindernd, so daß ein Tee aus Blättern und Früchten z.B. ein probates Gurgelmittel bei Halsentzündungen darstellt. Der Tee aus Blättern wie getrockneten Beeren wird übrigens kalt zubereitet (10 bis 12 Stunden ausziehen lassen, dann auf Trinktemperatur erwärmen).
Dazu kommt eine antiseptische Wirkung, die auf die schon öfter erwähnten Anthocyane (Pflanzenfarbstoffe) zurückzuführen ist. Diese Verbindungen hindern Bakterien daran, sich an Schleimhäute anzuheften und sie zu besiedeln. Preiselbeeren bewähren sich daher - was übrigens Hildegard von Bingen schon beschrieb - vor allem bei (hartnäckigen/wiederkehrenden) Harnwegsinfektionen. Ich selbst esse Preiselbeeren am liebsten roh wegen ihres erfrischenden feinsäuerlichen Geschmacks - etwa in Obstsalat. Sie sollten dazu allerdings reif sein! Im Kühlschrank sind sie erstaunlich lange frisch zu halten, können aber - für den Winter - durchaus auch getrocknet werden. Natürlich lassen sich aus ihnen auch vorzügliche Marmeladen und saure Saucen herstellen!
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